IM FAHRSTUHL

Eine erotische Kurzgeschichte von Francesco Slowdown 

Sie stehen sich gegenüber. Beide nicht mehr ganz jung, so um die vierzig. Nett und adrett anzusehen und auch ein wenig nach der Mode gekleidet. Die Enge des Fahrstuhls schafft ja sowieso schon eine gewisse Intimität und zusätzlich knistert es zwischen den beiden noch auf eine erotische Art und Weise. Er sagt zu ihr: 

„Stellen Sie sich mal vor, wir beide wären ein Paar.“ Sie sieht ihn sehr direkt an und antwortet schlagfertig: „Dann wüßten Sie, wie meine Brüste aussehen.“ Geil gekontert, denkt er sich, alle Achtung. 
Sie reckt ihren Oberkörper vor und er fixiert die entsprechende Stelle an ihrer Bluse, da wo die Knöpfe spannen und er durch eine Lücke ihren BH sieht. 

Direkt vor ihm stehend fährt ihre Hand an seinem Oberschenkel hoch und wandert dann zwischen seine Beine: „Und ich wüßte, was hier abgeht.“ Dazu vollführt ihre Hand Massagebewegungen – und zwar sehr gekonnt, nicht zu fest und nicht zu lasch. Er genießt mit geschlossen Augen leicht stöhnend und sie flüstert ihm in’s Ohr: „Na Schatzi, mach ich dich scharf?“ 

„Ich bin geil auf dich, ich will dich …“ Sie legt ihren Zeigefinger auf seinen Mund, geht zur Tastatur und drückt den Stop-Knopf. 

Ob wir den Fahrstuhl auch genauso leicht wieder zum Laufen bringen, wie er anhält? geht ihm durch den Kopf, doch da kommt schon ihr Auftrag: 

„So, und jetzt machst du meine Bluse auf holst meine Brüste raus. Aber schön langsam, nicht so gierig, sondern so wie man ein schönes Geschenk genußvoll auspackt.“ 

Gesagt, getan. Er sieht ihre steifen Nippel und könnte sofort abspritzen. Sie ist auch schon reichlich geil und hat gleichzeitig einen Höllenspaß daran, ihn bis zum Platzen aufzugeilen. 

„Nicht so aufgeregt, junger Mann.“ Mit einem diabolischen Grinsen dreht sie sich um und zieht sich langsam ihren Rock über ihren geilen Arsch. 

„Ich möchte jetzt von hinten genommen werden, und zwar kurz und sehr heftig. Los, fick mich.“ 

„Uah, ich bin so geil. Zwei oder drei Hübe, dann kommt´s mir.“ 

„Um so besser, los mach!“ 

Beim Ordnen der Kleidung sagt er: „Hoffentlich kriegen wir das Ding auf Anhieb wieder zum Laufen.“ Sie drückt den Knopf für die Tiefgarage und der Fahrstuhl fährt sofort an. „Na also, geht doch.“ sagt sie und: „Übrigens, ich liebe dich.“ Dazu gibt sie ihm ein Küßchen auf die Wange. „Ich liebe dich auch, mein Schatz, mehr als je zuvor.“ Er nimmt er sie in seine Arme und sie kuschelt sich an ihn. 

In diesem Moment öffnet sich die Fahrstuhltür und der Hausmeister schaut die beiden mißtrauisch an: 

„Sieh mal einer an, das Ehepaar Schneider. Komisch, das der Aufzug immer bei ihnen stehen bleibt.“ „Ja, seltsam. Komisch ist aber auch, das sie sommers wie winters schlecht gelaunt sind. Möglicherweise eine charakterliche Veranlagung.“ kontert er und geht mit seiner Frau Arm in Arm weiter Richtung Tiefgarage. 

„Der glotzt uns bestimmt hinterher. Soll ich dir mal vor seinen Augen an den Arsch fassen?“ 

„Mach doch einfach, wonach dir ist.“ Also tut er es und läßt danach ein lautes „Yippieh!“ ab. 

Der Fahrstuhl schließt sich mit einem kopfschüttelnden Hausmeister. „Die Leute werden immer bekloppter.“ murmelt er vor sich hin. 

„Menschenskinder, hab ich mich erschrocken. Dein Jubelschrei war ganz schön laut, gerade hier in der Garage. Nächstes Mal kannst du mich mal lieber vorwarnen. Du bist vielleicht ein verückter Kerl.“ sagt sie, während sein Schrei noch nachhallt. „Ja,“ sagt er, „und ich bin mit einer Frau zusammen, die ich nach wie vor attraktiv finde.“ 

„Ach du.“ sagt sie und bemerkt eine Träne in seinem Auge. „Was ist mit Dir?“ „Nichts, ich bin glücklich.“ „Denk bitte daran, das du noch Rotwein besorgst. Heute abend gibt es Lachs mit Spinat.“ „Alles klar, mach ich.“ Mit diesen Worten steigt er dann in sein Auto, um sich durch den Stadtverkehr zu wühlen. Doch das nervt ihn an diesem Tag nicht im geringsten. “Wie ich sie liebe. Ich bin ein solcher Glückspilz, ein richtiger Glückspilz.” Diese Gedanken prägen seine Stimmung. Er wundert sich, wie gerührt er von seinen Liebesgefühlen ist. So sehr, das er zu seinem Erstaunen vor Glück weint. Und er sagt zu sich selbst: “Meine Fresse, ich spiel doch hier nicht in einem Kitschfilm mit, jetzt reiß dich aber mal zusammen. Es ist aber auch zu geil, das wir ab und zu solche fantasievollen Nummern abfahren, macht einfach Spaß mit ihr.” Nun grinst er von Ohr zu Ohr. 

Auf der Arbeit wird sein leicht verheultes Gesicht bemerkt. 
„Naja, vielleicht gibt es Probleme in seiner Ehe.“ munkelt eine Mitarbeiterin. 

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