MY PEERLESS PARAMOUR

Das Stück "My Peerless Paramour" habe ich schon vor rund 400 Jahren in meinem ersten Leben geschrieben. Damals regierte noch König Bruno, der Fragwürdige und ich war sein erster Hofmusikant. Das brachte einige Annehmlichkeiten mit sich; zum Beispiel den freien Zugang zum Eierlikör- und Glühweinvorrat. 
Jeden Sonntag hatte ich dem König ein neues Musikstück zu präsentieren. Eine Bedingung, die sich auch bei meiner Wiedergeburt umgehend bemerkbar machte. Heute allerdings im modernen Gewand des Sunday Release. 

Die Kompositionen mussten König Bruno gefallen, denn sonst konnte er mich jederzeit in das Krokodilbecken werfen lassen. Ein Schicksal, welches damals einigen Angestellten bei Hofe widerfuhr, denn Bruno war launisch. Man muss dazu wissen, dass die Tiere sonst in punkto Futter sehr knapp gehalten wurden. Das Wasser färbte sich also ruckzuck blutrot - im wahrsten Sinne des Wortes. 

Dann geschah es, dass König Bruno sich in eine seiner Mätressen verliebte. Und zwar ausgerechnet in die intrigante Ludmilla Raffzahn. Ich konnte sie nicht ausstehen. Keiner bei Hofe konnte das. Aber sie muss wohl im Sexuellen Fähigkeiten besessen haben, die zumindest König Bruno sehr ansprachen. Entsprechende Geräusche in Form von Stöhnen, Schreien, Grunzen sowie Jubeln und Jauchzen waren jedenfalls bei den entsprechenden Tätigkeiten aus seiner Kemenate weithin hörbar zu vernehmen. Wie auch immer, eines Tages ließ mich der König zu sich rufen. 

Er gab mir den Auftrag, bis zum kommenden Sonntag eine Komposition zu Ehren von Ludmilla Raffzahn zu schreiben. „Himmel, Arsch und Zwirn“ murmelte ich vor mich hin. Das war ebenso spontan wie gefährlich.

König Bruno hatte das zum Glück akustisch nicht verstanden und fragte ziemlich scharf nach: „Wie meinen?“
Ich antwortete, ich hätte nur gesagt, dass ich mich umgehend an die musikalische Arbeit mache. Bei diesem kreativen Schaffen dachte ich allerdings nicht im geringsten an Ludmilla Raffzahn. Meiner Meinung nach führte sie nichts Gutes im Schilde. Und ich sollte Recht behalten. Ich denke sogar, sie besiegelte das Schicksal von König Bruno, dem durch diese unheilvolle Liaison immer fragwürdigeren. Bruno war ja inzwischen auch nicht mehr der jüngste und erlag bei einer Zusammenkunft mit Ludmilla einer Herzattacke. Sein Testament erwies sich als sehr vorteilhaft für sie. Daher munkelte man, sie hätte ihr Spiel getrieben und Bruno absichtlich besonders hart, ja sogar immer härter rangenommen. Er wiederrum wollte sich und erst recht Ludmilla seine schwindenden Kräfte nicht eingestehen.  

Zu dumm nur, dass ich somit auch meinen Job als Hofmusikant los war. Also verdingte ich mich auf Jahrmärkten und dergleichen. Mit der Zeit spielte ich nicht nur meine Musik auf meiner altgermanischer Wurfzither. Ich fing auch an, den Leuten Geschichten zu erzählen. Und bemerkte schon bald, dass ich damit die Menschen in meinen Bann ziehen konnte.
Oh, nun bin ich doch wieder etwas ins Plaudern gekommen. Hier ist die erwähnte Komposition: 

My Peerless Paramour